Diverse Fragen und Probleme zum 1004

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Andi89
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Diverse Fragen und Probleme zum 1004

Beitrag von Andi89 » So 8. Jul 2018, 15:57

Hallo,

ich bin neu hier und nach längerer Suche nach einem kleinen Mobilbagger seit ein paar Tagen Besitzer eines Altas 1004. Mit dem Bagger möchte ich die anfallenden Arbeiten an unserem neuen Grundstück sowie Neubau erledigen. Die Maschine ist schon etwas älter und hat natürlich ein paar Macken und Probleme.

Was Baumaschinen angeht, bin ich ein ziemlicher Neuling. An gründlicher Erfahrung mit Schleppern und KFZ mangelt es jedoch nicht ;)

Nun zu den Problemen:
Die Buchse am Ausleger hat sich so wie es aussieht "freigearbeitet" oder wurde nicht fachgerecht eingebaut und arbeitet sich nicht in Richtung Bolzen, sondern in Richtung des Rahmens ab. Das Spiel zwischen Bolzen und Buchse ist relativ gering, eigentlich neuwertig. Allerdings ist schon gut Spiel rund um die Buchse zu sehen. Was wäre dort Eure Vorgehensweise? Aufschweißen und ausdrehen lassen? Dank der Knickmatik könnte man das ganze Gelenk mit mäßig hohem Aufwand ausbauen und bearbeiten lassen.

Beim Kauf ist mir aufgefallen, dass ein kleiner Schlauch, der aus der Richtung des Motors kommt am Hydrauliktank in der Nähe des Manometers abgerissen ist. Das habe ich nun repariert und ich vermute, dass dieser Schlauch etwas mit der Vorspannung des Hydrauliktanks zu tun hat. Dabei stellen sich mir noch ein paar Fragen:
Was bewirkt die Vorspannung des Hydrauliköltanks?
Was passiert, wenn ohne diesen Druck gebaggert wird?


Nachdem ich jetzt ein paar Stunden Übung hatte, laufen die ganzen Bewegungen schon flüssiger und schneller ab.

Dabei ist mir aufgefallen, dass v.a. der rechte Joystick in der unteren linken Ecke nicht beide Funktionen von Löffel schließen und Arm heben hat.

Will ich den Löffel schließen, bzw. zu mir ziehen und anschließend gleichzeitig den Arm heben, schließt sich der Löffel zwar weiterhin, der Arm hebt sich aber nur sehr wenig bis gar nicht, obwohl ich schon in der Endstellung "Arm heben" bin. Fange ich aber erst an, den Arm zu heben und schließe dann den Löffel, geht alles in angenehmer, gewohnter Geschwindigkeit.

Was mir noch aufgefallen ist: Sobald ich mehrere Bewegungen gleichzeitig mache (Löffel schließen, Arm heben, Stiel zu mir ziehen und schwenken), kommt es öfters vor, dass eine Art rasseln, bzw. summen vorne am Fuß des Armes zu hören ist. Das kenne ich so in der Art von unserem Schlepper, wenn die Lenkung auf Anschlag geht. Allerdings kommt das Geräusch nicht aus Richtung Pumpe oder der Ventile, sondern eher aus der Richtung der Hydraulikleitungen vorne am Arm.


Diese Woche hatte ich allerdings noch ein anderes Phänomen. Die Steuerung von Löffel und Arm heben war diesesmal nicht auffällig.

Ich habe quer zu einem Hang gearbeitet und sobald ich "hangaufwärts" geschwenkt habe, fehlte es dem Schwenkmotor an der Kraft, den Oberwagen hangaufwärts zu bewegen. Das aber auch nur zeitweise, später war wieder alles okay. Währenddessen ist mir auch aufgefallen, dass sich der Oberwagen ohne Schwenkbremse hangabwärts bewegte. Das war sonst auch nie so. Der Schwenkmotor hat das bei diesem Hang sonst alleine, ohne Bremse gut gehalten.

Könnte das ganze eventuell mit dem Vorsteuerdruck zusammenhängen?

Ein weiteres Problem wäre die "STOP" Kontrollampe. Diese ist laut Vorbesitzer schon immer an. Der Motoröldruck wurde von ihm bereits gemessen und ist in Ordnung. Die Lampe leuchtet auch nicht in voller Kraft, so wie die anderen auch, sondern glimmt eher ein bischen. Am Motor ist mir ein Kabel aufgefallen, dass in der nähe vom Öldruckschalter lose hängt. Der Öldruckschalter hat einen Pin und ist mit diesem auch angeschlossen.

Edit: Was mir noch aufgefallen ist: Der Bagger ist am Löffelstiel am oberen Teil geschweißt und verstärkt, so als wäre er sauber durchtrennt und wieder verbunden worden. Genau das habe ich auch schon bei anderen gesehen, nur dass es dort optisch etwas ansprechender ausgeführt wurde. Exakt an der selben Stelle. Weiß jemand mehr darüber? Ich kann mir kaum vorstellen, dass dort der Stiel schon einmal nachgegeben hätte.

Schon mal Vielen Dank für Eure Antworten!



weissnich
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Re: Diverse Fragen und Probleme zum 1004

Beitrag von weissnich » So 8. Jul 2018, 17:29

zu der buchse - bild wäre gut.. es könnte natürlich sein das jemand die buchse erneuert hat, sich aber vorher bereits das loch "aufgeeirt" hatte - ginge halt nur raus - aufschweissen - spindeln/bohren und wieder zusammen.. die buchse eventuell gleich wieder erneurn je nachdem wie sie ausieht..

zur stop lampe.. freihängende kabel sind nie gut.. mind isolieren damits nicht irgendwo drankommt.. eventuell
ist auch was angescheurt.. kabel am öldruckschalter mal ganz abmachen udn schauen was die lampe sacht..

rest hab ich ja im bauforum schon was zu geschrieben.. :lol:

löffelstiel - mal bild machen was du da meinst.. hier sind ja auch 1004 besitzer unterwegs - eventuell die mal fragen ob die da auch sowas haben..



Andi89
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Re: Diverse Fragen und Probleme zum 1004

Beitrag von Andi89 » So 8. Jul 2018, 20:01

So, hier mal ein paar Fotos von den Stellen.

Der Spalt zwischen Buchse und Rahmen ist leider nicht zu erkennen, da ich alles gut eingefettet habe.
DSC00382.JPG
Die Schweißstelle am Stiel
DSC00376.JPG
Die Buchse im Rahmen
DSC00384.JPG



Demian
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Re: Diverse Fragen und Probleme zum 1004

Beitrag von Demian » So 8. Jul 2018, 23:06

Hallo Andi89,
die Buchse am Hauptarm sollte sich nicht bewegen, die Drehbewegung ist am Bolzen und Hauptarm.
Buchse ziehen und messen. Eventuell eine auf Maß anfertigen.
Die Vorspannung im Hydrauliköltank bewirkt das die Hydraulikpumpen nicht saugen müssen. Ohne sollte nicht gefahren werden, da die Pumpen dann Stress haben.
Wegen Deiner Steuerung und rasseln kann ich mir vorstellen das noch Luft in der Anlage ist. (wo auch immer die herkommt)
Die Kraft am Schwenkmotor ist begrenzt. Wenn Du aber nur zeitweise das Problem hast, kann ich mir ein defekt im Drehkranz vorstellen.
Ich meine das die Stop Kontrolllampe von mehreren Schaltern angesteuert wird. Unter anderem vom Keilriemenwächter der bei einem zu lang gewordenen Keilriemen die Lampe zum flackern bringt.
Die Schweißnähte am Löffelstiel halte ich für Reparaturen. (bei Atlas nicht unüblich)
Gruß Demian



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DanielB
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Re: Diverse Fragen und Probleme zum 1004

Beitrag von DanielB » Mo 9. Jul 2018, 13:05

Moin Andi,

erstmal Glückwunsch zum 1004!
Da hast du ja noch einige kleine Baustellen abzuarbeiten.
Laut der Beschreibung bei eBay Kleinanzeigen war der Bagger doch TOP in Schuss...
...meine ich mich erinnern zu können! Aber das schreiben sie ja alle! :lol:
Aber er scheint ja zu baggern und das ist ja erstmal die Hauptsache!!!

Den Buchsensitz im Schwenkbock würde ich nicht aufschweißen!
Das schwächt nur unnötig das Material. Da das Spiel ja nicht soooo groß zu sein scheint,
würde ich den Buchsensitz, falls er schon ein Ei ist, einfach aufreiben und mir entsprechende Buchsen
fertigen bzw. fertigen lassen. Wenn es dir möglich ist den Bock auszubauen,
macht das das ganze natürlich deutlich einfacher. Sonst gibt es halt noch die Möglichkeit
der üppigen Magnetbohrmaschine mit Reibahle... oder so.

Zur "Stop-Anzeigeleuchte" würde ich genau wie unser weissnich sagt auch erstmal prüfen was passiert, wenn du den Stecker vom Öldruckschalter ganz abziehst.

Das rumhängende Kabel könnte zum Temperaturfühler gehören, der an der Lenkpumpe (kleine aufgesattelte Zahnradpumpe an der großen Doppelpumpe) installiert ist.

Bezüglich deiner Probleme mit der Schwenk- und Arbeitshydraulik würde ich erstmal eine Messuhr besorgen und alle Messpunkte durchprüfen.

Das Geräusch aus der Richtung des Auslegers könnte eventuell mit den Rückstromdrosselverntilen zusammenhängen. Diese hat der Bagger am Ausleger- und Stielzylinder jeweils direkt am Zylinder.

Der Vorspanndruck des Tanks ist bei den Atlas Baggern sehr wichtig! Dieser sorgt dafür,
dass das Öl mit Druck in die Pumpe gelangt, da so die Kavitation in der Pumpe stark minimiert wird.
Kavitation bedeutet, dass im Öl befindliche Luftbläschen beim Pumpvorgang kollabieren/implodieren
und dabei eine derart hohe Energie entwickeln, dass nach und nach die Kolben der Pumpe abgetragen werden.

Daher gilt: Niemals ohne 0,5 bar Vorspannung!

Das könnte natürlich auch ein Grund für das Geräusch sein... wobei dieses dann eher aus dem
Bereich der Pumpe kommen sollte.

Ich alter Klugscheißer!!! :lol: :lol:

Die "Fehlfunktion" des Joysticks würde ich eher im Bereich der Hydraulikleistung
oder der Steuerventile sehen. Das kannst du ja aber einfach prüfen, indem du die
Schläuche für Löffel auf und zu unten am Joystick mal vertauschst.

Beste Grüße und viel Erfolg beim Reparieren! :D :D

Daniel
Zuletzt geändert von DanielB am Mo 9. Jul 2018, 13:16, insgesamt 3-mal geändert.



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Re: Diverse Fragen und Probleme zum 1004

Beitrag von DanielB » Mo 9. Jul 2018, 13:09

Na toll!
Ich habe eben feststellen müssen,
dass der liebe Demian ja schon alles beantwortet hat!
Aufmerksam lesen hilft! :lol:

Nunja, jetzt habe ich meinen Senf auch noch abgegeben! :lol:

LG,

Daniel



Andi89
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Re: Diverse Fragen und Probleme zum 1004

Beitrag von Andi89 » Mo 9. Jul 2018, 22:52

So, ich komme zur Zeit zwar fast zu nichts, weil der Rest der Baustelle zu sehr aufhält, aber ein bisschen was habe ich heute noch am Bagger gemacht.

Das Manometer des Vorspanndrucks war seit Kauf nicht wirklich das Beste und genaueste, deswegen habe ich es heute ausgebaut und aufgearbeitet. Das arme Ding hat wohl mal eins drauf bekommen :roll:
Mit ausgedelltem Gehäuse und etwas liebe zeigt es jetzt wieder zuverlässig den Druck an :D
Morgen werde ich das ganze wieder in den Bagger verpflanzen.

Bei der Aktion ist mir außerdem aufgefallen, dass noch ein weiterer Luftschlauch zum Hydrauliktank lose, bzw. so gut wie lose war. Den Schlauch habe ich gleich noch befestigt.

Ich hatte mich schon gefreut, dass die Stop Lampe nach dem Start komplett aus war.
Der Bagger lief heute nur kurz, damit ich den eingeparkten Kompressor aus dem Schuppen fahren konnte. Beim reinfahren war die Lampe leider wieder an :|
Mal sehen, was das Manometer morgen sagt - vielleicht hängt das geglimme der Lampe ja am Vorspanndruck.

Was das Baggern ohne Vorspanndruck angeht - ich weiß ja nicht, wie dieser Aufgebaut wird - aber sollte der über den kleinen Luftschlauch aufgebaut werden, der abgerissen ist, wird der kleine Wohl gut 150 Stunden ohne Vorspanndruck gearbeitet haben :(
(Kleine Frage zwischendurch: Viele haben ja Probleme mit der Leistung des Fahrantriebes. Ich bin mit dem Bagger etwa 3 km zur Baustelle gefahren. Das ging soweit ohne Probleme, allerdings habe ich schon gemerkt, dass er an eher kleineren Steigungen deutlich langsamer wurde. Alles im Straßengang und schnellem Gang. Was kann man da als normal ansehen?)

Euren anderen Tipps werde ich morgen (sofern die Zeit das zulässt :oops: ) gleich nachgehen - schonmal vielen Dank dafür!

Was die Drücke angeht - die würde ich gerne auch alle mal durchmessen, allerdings fehlt mir dazu das Wissen, wo ich messen muss und welche Drücke vorhanden sein müssen. Würde mir da ein Hydraulikplan helfen?

________________________________________________________________

Die Beschreibung vom Bagger war ja recht dürftig und die Fotos nicht gerade ansprechend :lol: :lol: Aber ich hab mich eben in das Modell verliebt :D Er war soweit auch ganz okay und im Vergleich zu anderen - zumindest was die Technik angeht - echt okay.
Recht viel wurde in letzter Zeit mit ihm wohl auch nicht gemacht und die jetzt undichten Hydraulikschläuche waren deswegen nicht zu erkennen :|
Genauso wie die Buchse - die hatte ich wohl übersehen :(
Aber das lässt sich ja machen :)

...wo wir gerade bei den Hydraulikschläuchen waren... so langsam verzweifle ich mit denen. Vor allem vorne am Löffelstiel. Der Abzweig von Löffelzylinder für die Greiferleitung :roll: Weder Schraube nachziehen, Leitung etwas verdrehen, noch neuer O-Ring haben geholfen. So wie es aussieht hilft nur noch ein neuer Adapter zur Schraubkupplung plus Schlauch.

EDIT: Ich habe jetzt schon ein paar Mal gelesen, dass der Motor wohl einen Zahnriemen hat. Allerdings steht nichts von einem Wartungsintervall oder sonstigem in der Betriebsanleitung. Auch hier im Forum habe ich in einem älteren Beitrag schon von einem Zahnriemenriss gehört. Könnt ihr mir dazu mehr erzählen? Ich dachte bisher, der Motor wird über Stößelstangen gesteuert?
Zuletzt geändert von Andi89 am Mo 9. Jul 2018, 23:08, insgesamt 2-mal geändert.



mima917
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Re: Diverse Fragen und Probleme zum 1004

Beitrag von mima917 » Mo 9. Jul 2018, 23:05

Hallo Andi,
wenn ich dir mit Bilder von meinem 1004 oder sonst was helfen kann, sag bescheid.
Gruß Michael



Andi89
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Re: Diverse Fragen und Probleme zum 1004

Beitrag von Andi89 » Mo 9. Jul 2018, 23:39

Hallo Michael, danke für das Angebot! Das gleiche gilt natürlich auch andersrum :)

P.S.: Wegen dem geschweißten Stiel habe ich schon etwas im Forum gefunden: viewtopic.php?f=3&t=564&p=3292&hilit=1004#p3292

...das scheint wohl wirklich eine Schwachstelle zu sein.


...Vorstellung vom Bagger kommt natürlich auch noch :) Weissnich und ich hatten allerdings schon festgestellt, dass mein 1004 wohl eine kleine Zicke ist und ungeschminkt wollte er nicht vor die Kamera :mrgreen:



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DanielB
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Re: Diverse Fragen und Probleme zum 1004

Beitrag von DanielB » Di 10. Jul 2018, 08:35

Moin zusammen,

die Druckeinstelltabellen für den 1004 hat unser lieber Daniel (Webmaster) in seinem
Fundus.

Bezüglich des Zahnriemens ist das so eine Sache... ich werde bei meinem Motor den Zahnriemen
vorsichtshalber mal wechseln. Der kostet inkl. Spannrolle auch "nur" 80€... aber das ist ja immer das Problem... 80€ hier... 50€ da! :lol:

Habe mir aber sagen lassen, dass dieser Motor zum Glück keinen ernsthaften Schaden nimmt, wenn der
Zahnriemen reißt.

Natürlich gilt auch von meiner Seite, wenn einer mal Fotos braucht, einfach fragen. Momentan komme ich ja
sehr gut an alle Teile dran! :lol: :lol: :lol:

Beste Grüße aus dem Norden,

Daniel



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