Zylinder neu abdichten

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thomas1602
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Re: Zylinder neu abdichten

Beitrag von thomas1602 » Sa 2. Feb 2019, 08:19

Hallo.
ich hab mir auch einen billigen satz aus dem zubehör zusammenstellen lassen.aber preislich zu original waren nur 20 euro unterschied und die haben die grossen gleitringe nicht bekommen.und von den blauen dichtringe wurde mir dringend abgeraten als ich der firma gesagt hab wozu ich die ringe brauch selbst die haben gesagt nimm originale.
grund.:
-die dicke wulst (Stützring) in der mitte wie bei dem schwarzen ring zu sehen fehlt bei den blauen
- die blauen ringe sind als stangen dichtung ausgelegt und nicht als kolbendichtung und sind für geringere lüftspiele zwischen kolbenstange und gleitbuchse ausgelegt (bei 300 bar 0,125mm) der kolben zum zylinderrohr hat viel mehr luft
-das zylinderrohr ist ja gehohnt wenn da 300 bar den ring gegen die zylinderwand pressen soll sich der polyuretanring wohl mehr abschleifen.

das ist die erklärung gewesen die ich bekommen hab.desshalb hab ich dann sicherheitshalber doch die originalen mit gewebe genommen.

Grüsse



Andi89
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Re: Zylinder neu abdichten

Beitrag von Andi89 » Fr 15. Feb 2019, 20:56

Ich bin heute mal dazu gekommen, die Dichtungen zu wechseln. Der Ausbau ging leichter als gedacht und ich bin mit dem Motorkran aus der Werkstatt zum Herausheben des Zylinders recht gut zurechtgekommen. Den kompletten Arm habe ich mit einer Holzstütze sicher abgestützt, so dass der fehlende Stielzylinder den restlichen Arm nicht zusammensacken lässt. Dabei habe ich darauf geachtet, dass die Bolzen des Zylinders spannungsfrei sind und sich damit leicht austreiben lassen.
Beim Zerlegen gabs auch keinerlei Probleme. Die Verschraubung vom Kolben ließ sich mit der Hand lösen, nachdem der Sicherungsstift mit einem Magnet entfernt war. Die O-Ringe waren schon recht eckig und hart. Auch die restlichen Dichtungen haben die besten Zeiten hinter sich und haben schon angefangen, sich aufzulösen.

Nachdem ich alle Ringe ausgetauscht hatte und den Rost am Kolben (Dort, wo die schwarzen Dichtringe saßen, hat sich wohl trotz Ölbad Rost gebildet) vorsichtig mit dem Dremel entfernt hatte, gings mit dem Zusammenbau los. Da sich der Kolben recht leicht abschrauben ließ, bin ich davon ausgegangen, dass der sich auch wieder recht leicht aufschrauben lässt. Die 2 neuen POM Einlagen im Gewinde sollten das ganze zwar etwas erschweren, aber das sollte sich in Grenzen halten - dachte ich.
Damit sich der Kolben nicht wieder löst, ist dieser mit einem Sicherungsstift gesichert. Der Kolben muss also wieder exakt auf Position gebracht werden. Das Problem war, dass es mir genau um eine viertel Gewindeumdrehung gefehlt hat. Ohne einen Zweilochmutterndreher keine Chance. Nach einem Check, ob auch wirklich alles richtig montiert war, stand fest; das muss jetzt noch ein Stück weitergedreht werden. Mit einem Schraubstock und einem Helfer plus 1 Meter Hebel hat sich der Zylinderkolben dann doch noch erbarmt und ließ sich mit Ach und Krach auf Position bringen.
Die neuen Dichtungen müssen wohl etwas dicker sein, weshalb die letzen Zehntel Millimeter Gewindesteigung nur schwer montierbar sind. Die alten Dichtungen haben sich anscheinend so sehr gesetzt, dass alles recht lose gesessen hat.

Die Kolbenstange ließ sich anschließend unerwartet leicht wieder in den Zylinder schieben. Dazu habe ich ihn in einen Schraubstock eingespannt und den eingeölten Kolben vorsichtig eingeschoben. Eine "Einführhilfe" wie schon angesprochen war nicht nötig, da am Zylinder eine Fase war, die die Dichtlippen nach und nach zusammenpresst.

Beim Eindrücken vom Zylinderdeckel sollte man diesen schon vor dem Einpressen in die richtige Position bringen. Beim unteren Deckelteil gibt es eine Bohrung, in der ein Gewinde ist. Passend dazu fehlt im oberen Deckelteil ein Bohrloch für eine der Schrauben. Diese Beiden gehören an die Stelle, an der die Hydraulikleitung angeschlossen wird.

Der Zylinder läuft jetzt nach der Montage (noch nicht mit Öl befüllt) etwas streng. Ich brauche schon fast mein ganzes Gewicht, um den Kolben zu bewegen. Ich schiebe das mal auf die neuen Dichtungen, die noch etwas streng laufen und hoffe, dass das normal ist ;)

Sollte jemand die Maße der Dichtringe brauchen: Ich hab sie gemessen und kann die Maße bei Bedarf weitergeben. Eigentlich wollte ich den Zylinder und Kolben auch noch vermessen, aber das habe ich leider im Eifer des Gefechts vergessen.

Zum Schluss noch ein paar Fotos der ganzen Aktion.

Morgen folgt der Einbau und Test, hoffentlich erfolgreich :lol:
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Zuletzt geändert von Andi89 am Sa 16. Feb 2019, 22:50, insgesamt 2-mal geändert.



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Re: Zylinder neu abdichten

Beitrag von M*I*B » Sa 16. Feb 2019, 00:07

... und für was ist die Bratensauce gut? *DuckUndWech* :lol:

Toller Bericht; vielen Dank!


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Re: Zylinder neu abdichten

Beitrag von Andi89 » Sa 16. Feb 2019, 11:48

Ich wusste, dass das kommt :lol:

Das Geld ist knapp, ich muss sparen. Einfach die leere Büchse mit dem Öl aus dem Zylinder wieder auffüllen und schon sind wieder ein paar Euro gespart :lol: Ich freue mich schon auf den nächsten Braten, der geht bestimmt runter wie geölt! :mrgreen:

Edit:

Der Einbau lief heute auch problemlos und im anschließenden kurzen Test sah alles dicht aus. Ich hatte nur wie immer keinen Plan, wie viel Hydrauliköl ich nachfüllen sollte, weil ich im Schauglas kein Öl sehen kann. Warum weiß ich leider nicht. Egal wie die Zylinder stehen (alle eingefahren, oder alle ausgefahren - es ist kein Öl zu sehen). Wenn ich durch das kleine Loch der Einfüllschraube sehe, steht das Öl bis etwa 2 - 3 cm unter der Tankdecke. Ist weniger im Tank, zieht die Pumpe anscheinend Luft, das man dann deutlich hören kann...



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Re: Zylinder neu abdichten

Beitrag von Webmaster » Sa 16. Feb 2019, 20:08

Klasse Bericht, danke Dir :!:



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Re: Zylinder neu abdichten

Beitrag von M*I*B » Do 1. Apr 2021, 20:35

Andi89 hat geschrieben:
Sa 16. Feb 2019, 11:48
Ich freue mich schon auf den nächsten Braten, der geht bestimmt runter wie geölt!
... sach Bescheid; wir kommen zum Verkosten :lol: :lol: :lol:
Andi89 hat geschrieben:
Sa 16. Feb 2019, 11:48
Wenn ich durch das kleine Loch der Einfüllschraube sehe, steht das Öl bis etwa 2 - 3 cm unter der Tankdecke. Ist weniger im Tank, zieht die Pumpe anscheinend Luft, das man dann deutlich hören kann...
Das ist ungewöhnlich und erklärt auch, wieso Du kein Öl in einem der Schaufenster sehen kannst; die sind nämlich beide geflutet. Dein Tank ist m.E. übervoll. Aber wenn der Luft zieht, falls weniger drin ist, stimmt da m.E. was mit den Ansaugrohren nicht.
Ich hatte die Tage meinen 1200er bis unter das untere Schauglas "leer gefahren" (jaja, leicht inkontinent... immer noch) und hatte keine Probleme mit dem Ansaugen von Luft, bis auf eine Situation, wo er etwas schräg stand. Sonst hätte ich es nicht bemerkt.

Ich fülle im Übrigen über den Lamellenfilter auf: Raus das Ding und in einem bereit gehaltenen Eimer abgelegt, Stellschraube des Druckreglers raus (original) resp. Leitung ab ...


DLzG
Micha

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