AB1200 ein Bagger fast 30 Jahre älter als ich

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L_K
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AB1200 ein Bagger fast 30 Jahre älter als ich

Beitrag von L_K » Mo 3. Aug 2020, 16:46

Hallo,
beginnen wir das ganze zu aller erst mal mit einem Bild:
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Dann bereits schon mal vielen Dank an Daniel für die Ersatzteilliste und Bedienungsanleitung! Hat schon einiges Licht ins Dunkel gebracht, aber auch neue Fragen aufgeworfen.

Jetzt erstmal wie komme ich zu einem AB1200? Ich glaube es war in diesem Forum wo jemand, dem Zusammenhang nach, schrieb: "Bei gebrauchen Bagger korreliert Größe und Preis umgekehrt proportional" nun, das kann ich nur bestätigen! Ich habe nach einem Bagger gesucht um etwas Erde im Garten zu bewegen und Sachen rum zu heben. Mir ist ein alter Elektromast zugelaufen, der jetzt im Garten als SRT Trainingsturm wieder aufgebaut werden will. Option 1 Bagger mieten, kostet pro Tag und ich brauche ihn ja nur gelegentlich. :? Option 2, man könnte ja einen kaufen... Nachdem sich dann auch noch einer fand, der nur eine halbe Stunde weit weg war, gab es kein halten mehr. Alte Technik an der man mit Verstand fast alles reparieren kann, genau das richtige für mich. (Ich finde die Möglichkeiten von Elektronik zwar klasse, habe aber erheblich was dagegen, wenn sich das Zeug nicht reparieren lässt weil der Hersteller wie eine Glucke auf dem Wissen sitzt und lieber was neues verkaufen will.) Noch in der Nacht, nachdem ich ihn besichtigt hatte, habe ich hier im Forum alles nach dem AB1200 durchforstet. Vielen Danke an Euch für all das bereits niedergeschriebene Wissen hier!

Dann kam die Stunde, da er auf den Tieflader musste, alles hat geklappt. Rauf und wieder Runter ohne Zwischenfälle. Nun angesprungen ist er beim Abladen nicht gleich. Von der kaputten Masseklemme die man mit einer Zange festhalten musste, wusste ich, nur dass ihn der Verkäufer mit der Batterie angelassen haben will wie ich aufgeladen hab (Motor lief schon wie ich kam) kann ich nicht ganz glauben >6 V Leerlaufspannung. Andere Batterie rein und er sprang an!
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Als erstes musste er dann gleich mal helfen Teile von besagtem Elektromasten zu zerlegen um seien Weg in den Garten frei zu räumen. Das hat er auch soweit klag los getan, nur am Stück konnte ich das Element leider nicht weg heben, womit ich zu den Wehwehchen und Problemchen des guten Alten komme. Und sicherlich etlichen meiner eigenen Wissenslücken.

Zu dem Daten:
AB1200 Bj. 64 Fabr. Nr. 1794 Deutz Motor
2000 kg bei 2 m, 950 kg bei 5 m
Frage#1: Muss ich den Zweischalengreifer von den Werten noch abziehen? #2 Was wiegt der wohl?

Nun zu den Bereits lokalisierten Problemen:
1. Der Hauptzylinder sackt ab und bringt wohl auch nicht die volle Kraft. (Ich hab kein genaues Gewicht von dem Teil das ich heben wollte, denke aber, er hätte es schaffen müssen)
Bisher sind mir folgende Punkte gekommen woran es liegen könnte: Dichtungen im Hauptzylinder, Überdruckventil im Steuerblock, Steuerventil selbst. Zur geringen Hebeleistung: ggf. mitverursacht aus erstem Problem oder zu geringer Druck aus der Pumpe. Mein nächster Schritt wäre mal einen Absperrhahn direkt zwischen Hauptzylinder und Steuerblock zu bauen.
2. Die Hydraulikschläuche sind fast ausnahmslos eine Katastrophe. Neue machen sollte wohl kein all so großes Problem sein. In der Ersatzteilliste steht einiges drin, auch wenn ich meinen Arm nicht richtig wieder finden kann. In der Liste haben alle Arme eine Auslegerabstützung, die meiner nicht hat. Auch sehen die Schalen meines Greifers anders aus und die Hydraulikzylinder sind auch eindeutig andere. Sie haben 12 und nicht 6 Inbusschrauben an der Oberseite. :?: Wenn hier jemand eine Idee hat, oder mehr dazu weis, würde ich mich freuen. Noch sind die Zylinder einigermaßen Dicht.
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3. Roststelle auf dem Chrom des Hauptzylinders. Ist noch nicht durch die Dichtung gefahren worden. ggf. ausschleifen und mit Epoxidharz?
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4. Das größte Problem aktuell: Aus dem Hauptgetriebe läuft Hydrauliköl raus, literweise über die Zeit! Ich bin in der Hoffnung, dass das mit ein paar neuen Dichtungen in den beiden Fahrmotoren zu lösen ist.
5. Koppelschalter für die beiden Hydraulikkreise ist ohne Funktion. Blick unters Fahrerhaus: Die Rohrleitungen für die Druckluft fehlen und der Druckluftzylinder ist auch nicht da.
6. Bremswirkung ist wohl mangelhaft. Hab ich mich noch nicht weiter drum gekümmert, Holz drunter legen ging bis weilen auch.
7. Abstützzylinder rechts ist undicht. Und deshalb vermutlich voll Luft, zumindest Stützt der im Moment nichts. Hier werde ich wohl die Dichtungen tauschen müssen. Die Luft kriege ich raus in dem ich die Schraube auf dem Zylinder etwas lockere und die Lenkung einschlage?
Es gibt sicher noch mehr aber das habe ich entweder gerade nicht oben auf oder noch nicht gefunden.

Gestern habe ich mir mal die Hydraulikfilter angesehen. Hier ein paar Bilder davon. Was meint ihr dazu?
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Sektkorken waren echt praktisch damit der Dreck beim Waschen nicht innen rein kommt.
Hat jemand eine Empfehlung welchen Druck er den alten rissigen Reifen noch zutraut? Ansonsten freue ich mich auf jedwede Tipps und Hinweise!



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Re: AB1200 ein Bagger fast 30 Jahre älter als ich

Beitrag von Webmaster » Mo 3. Aug 2020, 18:52

Hi,
danke für Deinen ausführlichen Bericht.
Wow, da hast Du Dir ja ganz schön viel Arbeit ins Haus geholt :) .
Zu Deiner Frage mit dem Greifer, ja den mußt Du abziehen. Traglasten sind ohne Löffel/Greifer. Was wird so ein Greifer wiegen, denk mal so um die 400-500 Kg.

Zu 1: Ich würde auf jedenfall mir mal eine Meßuhr besorgen und mal alle Drücke kontrollieren. Wenn da natürlich der Druck schon vom Druckbegrenzungsventil nicht paßt, hebt der Bagger auch nicht richtig. Das mit dem Hahn einbauen, ist eine gute Idee. Da kannst Du dann schonmal was ausschließen.

Zu 2: Ja, wenn Du den Bagger richtest, würde ich die Schläuche auf alle Fälle machen. Nicht schön, wenns da einen, vor allem beim fahren auf der Straße z.B., zerreißt. Das Problem bzgl. der Ersatzteilliste ist, daß am AB 1200 doch im laufe der Serie einiges verändert wurde und daher die Listen natürlich immer gleich veraltet waren. Ich muß mal nachsehen, ob ich noch eine andere Ausführung der Liste habe.

Zu 3: Da gibt es evtl. hier andere Spezialisten, die sich damit besser auskennen. Ich hab mal gehört, daß man die Stangen wieder aufchromen kann.

Zu 4: Was literweise gleich :shock: . Oftmals sind in der Liste DIN Abmessungen der O-Ringe und Wellendichtringe enthalten, da bekommt man bestimmt noch was her.

Zu 7: Das läßt sich meistens mit einem neuen Dichtsatz beheben.

Bzgl. Hydraulikfilter. Ich würde ihn mal richtig auswaschen, einbauen und nach ein paar Arbeitsstunden wieder ausbauen und nachsehen, ob er dann auch wieder so aussieht. Kann sein, daß an dem Filter schon 30 Jahre nichts mehr gemacht wurde, dann sieht der mal so aus. Bzgl. ganz ganz feiner Späne würde ich mir jetzt mal noch keine Sorgen machen.

Bei den Reifen kommen eigentlich 6,5 bar hinein. Wieviel natürlich Deine noch aushalten,... :) .

Gruß



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