Baggerbetrieb mit Vollgas?

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Motoflo1
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Baggerbetrieb mit Vollgas?

Beitrag von Motoflo1 » Sa 10. Feb 2024, 00:00

Guten Abend,
arbeitet ihr mit euren Baggern grundsätzlich mit Vollgas d.h. maximaler Motordrehzahl?
Warum sollen Gefällestrecken laut Betriebsanleitung immer mit Vollgas befahren werden?
Können zumindest ebene Straßen mit reduzierter Drehzahl befahren werden?
Dass sich hierbei die Fahrgeschwindigkeit auch verringert ist mir klar.
Die eigentliche Kernfrage lautet:
Schadet es dem Bagger (Motor, Hydraulikpumpen, Fahr- und Schwenkantrieb usw.) wenn die Drehzahl z.B. nur auf Halbgas eingestellt wird?

Es geht mir hier nicht um Kraftstoffeinsparung, sondern unter anderem um die Lautstärke bei z.B. offener Kabinentüre...

Bei meinem 1204 habe ich bemerkt, dass bei zu weit reduzierter Motordrehzahl die Bewegungen ruppiger werden und über die Joysticks die Funktionen, vorallem mehrere in Kombination gleichzeitig, nicht so gezielt und feinfühlig angesteuert werden können.

Das mit dem abbremsen bzw. stehen bleiben aus der Fahrt heraus habe ich laut Betriebsanleitung auch noch nicht kapiert.
Darin steht sinngemäß, dass die Fuhre über das Fußbremspedal zuerst zum stehen gebracht werden muss und dann erst der Fahrhebel (beim 1204 links, seitlich an der Lenksäule) in die Neutralstellung gebracht werden soll.
Ich habe es testweise schon mehrfach so gemacht, es fühlt sich irgendwie "ungesund" an.
Ich bremse mit der Fußbremse ja sozusagen den, über den Fahrhebel aktivierten, Fahrantrieb bis zu Stillstand gegen die Antriebskraft ab und gehe erst dann in die Neutralposition.
Ich empfinde diese Aktion als nicht besonders materialschonend!?

Schildert mir zu den oben genannten Punkten doch bitte einmal eure Erfahrungen und Vorgehensweisen, Danke.

Viele Grüße aus dem regnerischen Mittelfranken
Florian



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woelf59
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Re: Baggerbetrieb mit Vollgas?

Beitrag von woelf59 » Sa 10. Feb 2024, 10:28

Hallo Florian,
das mit dem Abremsen mit der Fußbremse vor Betätigen des Fahrhebels macht schon Sinn. Der vorliegende Hydraulikplan lässt von der Auflösung her leider nicht genau erkennen wie die Verschaltung des Fahrmotors ist. Bei Hydraulikmotoren die große Schwungmassen bewegen (Kreissägen, Fräsen usw) ist zwingend ein Schockventil zur Druckbegrenzung im Motorkreis einzubauen oder ein spezielles Ventil mit freiem Umlauf Im Motorkreis einzusetzen da bei plötzlichen Absperren des Steuerventils der Druck in dem Motor zur Selbstzerstörung führen würde. :o Von daher ist es materialschonender beim Anhalten auf den Betriebsdruck zu begrenzen als den höheren Druck des Sicherheitsorgans anzufahren. Im Leerlauf sollte man nicht baggern, da bei den Pumpen bei hoher Druckbeaufschlagung und niederer Drehzahl die interne Schmierung nicht gewährleistet ist und der Verschleiß dadurch zunimmt. Außerdem braucht man bei luftgekühlten Motoren eine Mindestdrehzahl um bei Belastung die Kühlung zu gewährleisten. Mein MAN mag bei Bergfahrten auch keine niederen Drehzahlen, da dabei die Motortemperatur schnell ansteigt.
Gruß Wolfgang



atlasab1302d
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Re: Baggerbetrieb mit Vollgas?

Beitrag von atlasab1302d » Fr 23. Feb 2024, 20:33

Servus Florian
Also ich habe einen 1302D und den Fahre ich so ca 3/4 Gas. Da finde ich quält er sich nicht so wie bei niedrigen Drehzahlen und ist auch nicht ganz so laut wie bei Vollgas. Wenn ich mit ihm jedoch einen härteren Einsatz habe oder viel Masse bewege dann nutze ich selbstverständlich auch Vollgas :D . Hoffe damit konnte ich dir ein bisschen helfen.
Danke auch an dich Wolfgang habe durch dein Beitrag auch noch einiges dazulernen können ;) .Vor allem das mit der Kühlung des luftgekühlten Motors :D
Beste Grüße Moritz



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woelf59
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Re: Baggerbetrieb mit Vollgas?

Beitrag von woelf59 » Mo 11. Mär 2024, 15:21

Hallo,
hatte heute mal die Situation eine Gefällstecke zu befahren. (6 - 7%) Im Straßengang ist die Bremswirkung quasi nicht spürbar, aber im Geländegang konnte man die Gefällstrecke ohne Zusatzbremsung befahren, bei 3/4 Drehzahl. Bergauf war ein Fahren mit Straßengang fast nicht zu schaffen. Ich wollte aber nicht anhalten und zurückschalten. Der Fahrer des Begleitfahrzeugs hat berichtet, dass die Rückstände vom Burnout der Auspuffanlage nicht zu übersehen waren. :D
Gruß Wolfgang



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