Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

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Thomas Beneke
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Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Thomas Beneke » Di 11. Nov 2014, 22:03

Hallo!

Zunächst möchte ich mich vorstellen - mein Name ist Thomas Beneke. Ich bin seit über 25 Jahren selbstständiger Werkzeugbauer und habe im letzten Sommer einen Resthof gekauft, den ich wieder aufbauen möchte. Er liegt in Bruchhausen-Vilsen - das ist südlich von Bremen. Nach einigen Überlegungen, welche Maschinen ich brauche, bin ich darauf gekommen, einen älteren Atlas Bagger zu kaufen. Mir wurde der 1302 empfohlen - nicht so groß wie der 1602. Am besten schon in der E - Ausführung mit der hydraulischen Vorsteuerung, die ist sehr feinfühlig. Also habe ich mich bei mobile.de durch die Angebote gewühlt. Andere Angebotsforen haben nur sehr weinge Baumaschinen im Angebot.

So fand ich meinen 1302 E aus 1984 - jetzt 30 Jahre alt mit ca. 11.000 BStd. Er ist voll funktionsfähig, hat aber einige Öllecks. Des weiteren ist das Führerhaus übel verrostet. Ein 2m breiter Grabenlöffel ist dabei. Eine der langen Haltestangen ist verbogen, und die 3 Umlenkhebel am Knickarm für den Löffel sind alle verbogen. Ein guter 80cm Greifer vom Bj. 2000 ist montiert. Der war komplett ölig - es tropfte aus einer der großen Schnellkuplungen. Ich habe die Dichtringe getauscht - ohne Erfolg. Jetzt ist das greiferseitige Kupplungsteil neu und das Leck dicht. Der Greifer ist aber immer noch ölig - leider ist der Hauptstempel undicht. Jetzt muss ich den Greifer zerlegen und überholen - das war leider nicht geplant.

Ich möchte den Bagger in den nächsten Wochen in allen notwendigen Details reparieren und komplett lackieren. Das Führerhaus wird abgenommen und gesandstrahlt - sonst wird das nichts. Die Öllecks nehme ich mir jetzt Stück für Stück vor. Was das gleich für eine Sauerei gibt, wenn man einen Schlauch abnimmt - das Öl rinnt und rinnt. Ich habe jetzt ein Sortiment Holzstopfen liegen, die dann sofort zum Einsatz kommen. Nur mit eingesteckem Lappen läuft es trotzdem zu viel. Ja, den Vordruck vom Öltank habe ich abgelassen, den Trick kenne ich schon.

Hier noch 2 Bilder von meinem neuesten Spielzeug.
Demnächst werde ich weiter berichten.

Thomas
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Atlas.Li.JPG
Das Führerhaus hat innen mehr Rost als außen, besonders die Bodenplatte.
Atlas.Re.JPG
Im Allgemeinen ist der Bagger ja recht gut erhalten - für 30 Jahre draußen arbeiten.



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Webmaster
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Webmaster » Di 11. Nov 2014, 22:58

Danke für Deine Teilnahme am Forum !
Wir sind gespannt, wie es weitergeht.

Das mitn Öl kenn ich. So gings mir auch, als ich die ganzen Schläuche gewechselt hab.


Gruß



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DanielB
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von DanielB » Di 11. Nov 2014, 23:49

Moin Thomas,

das klingt ja nach einem super Projekt!
Das mit der Kabine habe ich schon hinter mir...
...das mit dem Öl wohl alle hier! :lol:

Mein Bagger steht auch gar nicht so weit von deinem entfernt in Bakum.
Wenn du also mal Hilfe oder eine Tip brauchst, einfach hier fragen.

Hier kannst du gut sehen was dich noch so erwartet:

viewtopic.php?f=5&t=267

Beste Grüße und gute Gelingen,

Daniel

PS: Halt uns immer schön auf dem Laufenden... auch mit Fotos! :)



Thomas Beneke
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Thomas Beneke » Do 13. Nov 2014, 21:29

Hallo!
Danke für die Antworten!
Thema für heute: Reifenluftdruck.
Vor ein paar Tagen wollte ich so nebenbei ´mal den Luftdruck überprüfen. Der ist von Atlas ja mit 6,5 bar recht hoch angegben. Im Endeffekt habe ich gute 3 Stunden dafür gebraucht. Mir viel auf, das die meisten Reifen nur 2,5 bar hatten. Ich habe den Vorbesitzer noch nicht danach gefragt, vielleicht hatte er einen Grund dafür. Wie ist das bei euch? Habt ihr alle den vollen Luftdruck in den Reifen?

Wie man sich die Schlauchventile hinfummelt und auch eine Verlängerung bastelt, muss ich euch nicht erklären. Das kostet aber allerhand Zeit. Beim letzten Rad (natürlich innenliegend) ging dann gar nichts mehr - ich kam an das Ventil nicht heran. Also muss das äußere Rad abgenommen werden! Mit meinem Standard Werkzeug kam ich nicht weiter. Zum Glück kam gerade der Landwirt, bei dem ich meinen Bagger stehen habe, vorbei. Ich fragte ihn nach einem großen Radmutternschlüssel. "Kannst du haben, aber ich hab´da noch so einen Drehmomentverstärker - den kannst Du mal probieren." Na ok denke ich - ich bin ja aufgeschlossen für neues.
Das Gerät ist ein Getriebe in einem Alugehäuse - auf der einen Seite wird eine Kraftnuss aufgesteckt, auf der anderen Seite eine Kurbel. Ein kräftiger Arm stützt sich an der nebenliegenden Radmutter ab. Zum Glück passt das Gerät ideal zwischen die dicken Atlas Naben und die Felgen. Zu meinem großen Erstaunen konnte ich alle Muttern mit begrenztem Kraftaufwand lösen. Das Gerät hat eine enorme Übersetztung, so dass bei mehrmaligem drehen der Kurbel sich die Kraftnuss kaum dreht.
Das Gerät ist von swstahl und kostet leider an die 300 €.
Hier der direkte link: http://www.tool-is.com/product/40639

Ich habe leider kein Foto für euch geschossen - sorry.
Grüße
Thomas



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DanielB
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von DanielB » Fr 14. Nov 2014, 19:46

Moin Thomas,

so ein Drehmomentverstärker ist was feines. Die gibt es aber auch wesentlich günstiger.
Obwohl ich ein großer Fan von Profiwerkzeug wie HZ, Gedore, Stahlwille und Co bin,
würde ich wenn man so ein Ding nur 1-2 Mal im Jahr braucht echt überlegen mir einen
günstigen zu kaufen. Der hat ja trotzdem 2 Jahre Garantie. Wenn der gute dann 2 Jahre durchgehalten hat,
dann wird er's vermutlich auch noch länger machen. :D

Hier mal eine günstige Alternative:

http://www3.westfalia.de/shops/werkzeug ... =jcXsGmHtl

oder

http://www.ebay.de/itm/like/31049636031 ... ue&viphx=1



Beste Grüße aus Bakum,

Daniel



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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Webmaster » Fr 14. Nov 2014, 20:05

Bei den Drehmomentverstärker gibt es welche, die NUR zum aufmachen von Schrauben sind und es gibt welche (die kosten aber etwas mehr), da ist eine Liste dabei, wenn man 600Nm Drehmoment benötigt, z.B. an der Radmutter, muß man am Drehmomentschlüssel (nur mal so ein Wert) 100Nm einstellen und wenn dieser klackt hast Du die 600Nm erreicht.

Ich hab in den Reifen eigentlich den vollen Druck.
Oh ja, das mit den Ventilen kenn ich. Da hab ich mir damals so mittlere Verlängerungen bestellt und da ich meine ganzen Radbolzen damals nachgeschnitten habe und Zwischenringe verbaut hab, hat sich das gleich angeboten, daß ich die Verlängerungen mit montiere. Davor war das wirklich ein gefummle.

Gruß



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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Thomas Beneke » Fr 14. Nov 2014, 21:48

Hallo!

Thema heute: Führerhaus demontieren.

Nachdem ich mir nach meinem Kauf den Zustand des Führerhauses genauer angesehen habe, war mir klar, dass es ohne Restaurierung - und damit vollständige Demontage nicht geht. Ich habe ansonsten viel mit Oldtimern zu tun, vor allem Motorräder. Ich habe aber auch schon einige Autos aus den 1920ern bis 1950er Jahren gehabt. Was ich zuvor jedoch noch nie gesehen habe: ein Führerhaus, dass von innen extrem mehr Rost hat, als von außen. Schaut euch das Foto dazu an.

Für den Demontage war ein Blick in den Ersatzteilkatalog sinnvoll. Das Häuschen ist komplett getrennt von der Bodenplatte. Also habe ich unter dem ganzen Dreck und Rost erst einmal die Schrauben gesucht. Es hat schon etwas gedauert, bis ich die alle gesehen habe. Leider waren einige dermaßen verrostet, dass kein Schlüssel und kein Trick mehr half. Ich musste einige abflexen. Dazu musste ich auch ein Verstärkungsteil der Bodenplatte etwas abflexen - siehe Foto. Erstaunlicher weise konnte ich nach dem Abtrennen die meisten dieser Problemschrauben mit der Hand herausdrehen. Das Problem ist also nicht ein verrostetes Gewinde.

Es sind: vorn 2, rechts 4, hinten 2 und links 2 Inbusschrauben. Dazu hinten ein Multistecker und 2 Druckluft Schnellkupplungen. Und dann konnte ich das Führerhaus mit einem Kettenzug abheben. Das war recht einfach. Das gute dabei: der Bagger bleibt voll fahrbereit! Die abgetrennte Elektrik ist nicht lebensnotwendig für den Bagger.

An der Bodenplatte habe ich anschließend 2 Tage Rost geklopft bis die einigermaßen sauber war.
Beste Grüße
Thomas
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01Bodenpl.2.JPG
Oben links sind Multistecker und die beiden Schnellkupplungen.
02Bodenpl.1.JPG
Im Bild sieht man nicht, wie dick der Rost auf dem Bodenblech ist.
03Ausschnitt.JPG
Das hochsthende Flacheisen musste ich zum Teil abflexen, um an die Schrauben zu kommen.
04Führerhaus.JPG
Extremer Rost - vor allem hinter den Verkleidungen.



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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Webmaster » Sa 15. Nov 2014, 08:26

So siehts bei meinem auch ungefähr aus. Bei meinem war/ist das Problem, daß bei Regen das Wasser über das Dachfenster hereingelaufen ist und daß die ganzen Scheibendichtungen porös sind und auch darüber Wasser hereinkommt. Dann natürlich nimmt der Baggerfahrer beim arbeiten Wasser mit rein und somit ist auch da Luftfeuchtigkeit drin.
Wie sieht Dein Elektrostecker von den Kontakten her aus ?

Gruß



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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Thomas Beneke » Sa 15. Nov 2014, 23:07

Hallo!

Meine Elektrik ist ok, die Stecker sind blank. Es ist nicht alles schlecht, manchmal liegen völlig verrostete und sehr gute Teile direkt nebeneinander.

Bezüglich Wasser im Führerhaus muss man das wirklich rigoros abdichten. Es geht nicht an, dass innen alles vergammelt. Dann kann man ja lieber gleich ohne Führerhaus fahren - dann weht der Wind das Wasser wenigstens wieder ab.
Zum Abdichten habe ich gute Erfahrung mit klarem Acryl gemacht. Kein Silikon nehmen, dass verträgt sich mit vielen Sachen nicht. Das Acryl klar ist wesentlich elastischer als die gefärbten Sorten, die bilden beim Trocknen nach ein paar Wochen gern Risse. Das Acryl ist völlig harmlos, man kann es überlackieren, es klebt sehr gut, man bemerkt es optisch kaum. Es trocknet wie dick aufgetragener Klarlack zusammen.

Mein Thema für heute: Ölleck am Zweischalen Greifer Typ E 39.

Ich habe lange gesucht und bin mir noch nicht sicher, wo eigentlich das Leck liegt. Zuerst dachte ich, es ist nur eine der Schnellkupplungen. Die habe ich getauscht, aber Öl leckt immer noch. Jetzt habe ich den Greifer gewaschen, um genau zu sehen, wo es leckt. Siehe Bild - wo die Spitze vom Schraubendreher ist, tropft das Öl. Das ist die Leitung zum Schließen. Die Verschraubung sitzt fest. Ebenfall Öl leckt vom großen Zahnkranz zum drehen - es läuft offenbar von innen auf den Zahnkranz. Und letztendlich läuft auch noch etwas Öl am Hauptstempel herunter. Entweder ist es ein Defekt an der Leitung (unwahrscheinlich) oder die drehbare Abdichtung ganz oben am Stempel ist undicht - aber dann würde es wohl kaum oben an der Verschraubung herauslaufen.
Was meint Ihr?

Mit besten Grüßen
Thomas
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GreiferÖl.JPG



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DanielB
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von DanielB » So 16. Nov 2014, 14:38

Moin Thomas,

das kommt mir total bekannt vor! :lol:

Ich habe bei mir die Abdichtung mit SikaFlex erledigt. Ist halt ne Ecke teurer als Acryl
aber dichtet und klebt wie die Sau.

Ich würde dir dringend raten, eine Spur Acryl unter die Montageprofile der Kabine zu legen,
da auch von unten Wasser in die Kabine eindringen kann, wenn sich zwischen Kabine und Ventilblock
Dreck ansammelt. Das konnte man bei meinem Bagger ganz deutlich erkennen bevor ich die Kabine neu gemacht habe.

Ich wünsche viel Erfolg bei der Arbeit und bin schwer auf deinen weiteren Bericht gespannt! :D

Beste Grüße,

Daniel



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