Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

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Thomas Beneke
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Thomas Beneke » Mi 31. Dez 2014, 11:09

Hallo!

Ja, dass mit den Schläuchen ist schon ein gewisses Risiko. Aber das haber wir immer bei einem Bagger. Ich muss euch ja sicher nicht erklären wie schnell man mit einem Bagger einen riesigen Schaden anrichten kann. Da heißt es immer alle Sinne wach zu halten und sich auch den Bagger selbst immer wieder genauer anzuschauen. Mein 1302 ist jetzt 30 Jahre alt. Da stellt sich bei vielen Teilen die Frage, ob man es vorsorglich tauscht. Ich habe ansonsten viel mit Oldtimern zu tun und weiß auch Erfahrung, dass mit dem "vorsoglichen" Tauschen hohe Kosten entstehen und einiges ruiniert wird. Daher sehe ich möglichen zukünftigen Schäden gelassen entgegen. Wenn tatsächsich an einer Leitung ein paar Tropfen hängen, wird die auch erneuert.

Thema heute: Lackfarben

Ich hatte mir ja ein paar Auskünfte geholt. Man sollte von einem "Fachberater im Fachgroßhandel" ja zuverlässige Angaben erwarten. Ich habe jetzt erst einmal Farbe für den Unterwagen geholt und ausprobiert.

Siehe Bild: Ich habe 2 Lacke aufgepinselt. Farbe: MIPA PU 240 - 90. Vertrieb durch Großhandel Wulff - die haben mehrere Standorte in Deutschand. Kostet 21,85 € per kg. Es kommt 50% Härter dazu, der kostet 26,85 € per Liter (beide inkl. Mwst.). Das ist ein Polyurethan - Acryl Lack, normal glänzend - nicht hochglanz. Der Lack läßt sich gut streichen und trocknet auch bei Kälte recht gut.

Links: Atlas Grau Nr. 7039
Rechts: (das Feld ist genau so groß) Atlas Anthrazit Nr. 7155. Das ist genau der richtige Farbton.

Ich wünsche euch ein gutes Baggern in 2015!
Thomas
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Webmaster
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Webmaster » Mi 31. Dez 2014, 14:05

Sehr interessant mit den Farben.
Der linke ist anscheinend der, wo bei den älteren Typen (wie meiner z.B.) verwendet wurde und der rechte ist dann der Nachfolger.

Dir auch ein gutes baggern 2015 und weiterhin so tolle Berichte !!!

Gruß



Thomas Beneke
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Thomas Beneke » Di 13. Jan 2015, 00:46

Hallo!

Thema heute: Richten der Umlenkhebel für den Löffel - Teil 1

Ich hatte ja schon ein paar Bilder eingestellt, auf denen meine verbogenen Hebel zu sehen sind. Andere kaufen oder richten? Die Ausgangslage - Bild 1 - ist: alle 3 Hebel sind verdreht. Zuerst habe ich nicht so recht gewusst, wie ich damit anfangen soll. Nach dem Erfolg mit dem Planierschild müsste es doch möglich sein, die Teile zu richten - oder?

Also fangen wir mal ganz einfach an - Bild 2 - und stellen viel Baggergewicht auf die zu tief stehende Seite. Ok - ich hatte nicht erwartet, dass es so einfach wäre. Es tat sich natürlich gar nichts.

Nächster Schritt: zerlegen und die Teile ansehen. Was ist konkret verbogen - auch die Bolzen? Kann ich die Hebel ev. erhitzen oder einschneiden zum Richten? Zunächst habe ich die seitlichen Hebel mit in die Werkstatt genommen. Mal sehen, was man damit in einer 20To Presse machen kann. Siehe Bild 3. Das Material zeigte sich überraschend sehr weich! Der Hebel verbiegt sich recht einfach. Aber wie die Verdrehung beseitigen? Also habe ich das Teil so eingespannt, dass es einseitig durchgebogen wird. Also nicht nur verbiegen, sondern dabei auch etwas verdrehen. Das funktionierte.

Dann muss man das Teil natürlich umdrehen und spiegelbildlich aufbauen - wieder durchbiegen und auch dabei verdrehen (Bild 4). Nach 3 Durchgängen hatte ich die Verdrehung raus und brauchte das Teil nur noch wieder gerade drücken.

Das dauerte natürlich ein paar Stunden. Und eine der M12 Schrauben ist mir dabei abgerissen und die ganze Geschichte "um die Ohren" geflogen. Da solch ein unsicheres Aufspannen immer ein Risiko darstellt, habe ich vorsichtshalber beim Drücken an der Seite mit 1 m Abstand gestanden. Ich habe großen Respekt vor schweren Teilen mit 20 To Druck auf der Seite. Wenn Dich so ein Teil erwischt gibt das ganz heftiges "Aua"!!

Auf den letzten beiden Bildern sind die Teile nach dem Einbau zu sehen. Die Bolzen waren einwandfrei. Die sind offenbar bei Atlas wirklich in TOP Qualität! Jetzt kann ich messen, dass das mittlere Teil ca. 7 mm verdreht ist. Das scheint nicht viel - aber bei einem 2 m breiten Löffel steht das auf jeden Fall zu schief. Leider kann ich das mittlere Teil nicht ausbauen. Es sitzt zu stramm auf dem Stempel. Aber ich habe schon eine neue Idee, das Mittelteil im eingebauten Zustand zu drehen - mehr dazu demnächst.

Schöne Grüße
Thomas
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55Hebel.JPG
Man kann es kaum erkennen, aber auch der mittlere Umlenker ist verdreht.
54Hebel.JPG
Nach dem Wiedereinbau
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Umdrehen und wieder durchbiegen und etwas verdrehen ...
52Hebel.JPG
Durchbiegen und etwas verdrehen ...
51Hebel.JPG
Das Baggergewicht auf die zu tiefe Seite stellen.
50Hebel.JPG
Die Umlenkhebel zu Beginn



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DanielB
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von DanielB » Di 13. Jan 2015, 14:30

Moin Thomas,

das klingt doch super mit dem Richten der beiden Umlenker.

Das Problem mit der Druckstange die auf dem Löffelzylinder festsitzt hatte ich auch.
Bei mir hatten sich durch die Fehlstellung der beiden Umlenker und des Bolzens (der 60er welcher Zylinder und Druckstange verbindet) die Buchsen verschoben. Alle Buchsen waren nach Links gewandert, auch die Gelenkbuchse bzw. das Gelenkauge des Löffelzylinders.
Zurückdrücken ging nicht. Auch nicht mit einem 15 Tonnen Heber.
Ich habe damals den Überstand der einen Buchse mit einer Säblesäge abgetrennt.
Dann gab es einen Ruck und die Druckstange lag auf meinem Fuß...(zum Glück mit Stahlkappe). :o

Also viel Erfolg bei der Restaurierung und danke für den super Bericht!

Beste Grüße,

Daniel Behn



Thomas Beneke
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Thomas Beneke » Do 15. Jan 2015, 15:19

Hallo und Moin Daniel!

Bezüglich der Umlenkhebel habe ich auch den Eindruck, dass sich etwas verschoben hat. Die 3 Buchsen innen bewegen sich nur alle zusammen - sind also irgendwie zusammen gedrückt. Ich probiere demnächst, ob ich das Mittelteil im zusammengebauten Zustand richten kann. Dann wäre mir das mit den Buchsen egal.

Thema heute: Lackfarben orange.

Ich habe mir jetzt 3 orange Farbtöne vom Großhändler anmischen lassen. Es gab nur diese 3 - ohne Farbkarte usw. Also muss ich das ausprobieren. Ich habe die an 3 Stellen auf die Vorderseite der Motorhaube lackiert.

Links: Atlas Orange MIPA Nr. 2278
Mitte: Atlas Orange MIPA Nr. 2135
Rechts: Terex / Schaeff Orange MIPA Nr. 2001

Die Farbtöne links und rechts scheinen mir identisch. An anderer Stelle habe ich die direkt nebeneinander lackiert und kann keinen Unterschied erkennen. Das Orange scheint mir deutlich zu dunkel.

Der Farbton in der Mitte scheint recht genau zu stimmen. Mit Sicherheit ist das nicht zu sagen, weil das Orange an meinem Bagger überall anders aussieht. Auf jedem Teil ist es mal dunkler / heller / mehr ins rot (vor allem wenn es ölig ist) / oder ausgeblichen. Unter dem lackierten Teil in der Mitte habe ich den alten Lack noch einmal kräftig angeschliffen und naß gemacht - das deckt sich mit der Probestelle. Darüber hängt eine Abdeckung vom Motor - die ist je nach Lichteinfall fast identisch.

Der Lack kostet 18,21 € inkl. Mwst per kg + Härter.

Schöne Grüße
Thomas
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62Farben.JPG
Das Orange in der Mitte ist korrekt für Bj. 1984



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Webmaster
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Webmaster » Do 15. Jan 2015, 21:13

Klasse erklärt ! Danke.
Der 2278 könnte evtl. dann für die Vorgänger von Deinem sein. Die waren mein ich etwas dunkler.

Gruß



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DanielB
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von DanielB » Fr 16. Jan 2015, 08:13

Moin Thomas,

also die 2135 ist doch top! Dann leuchtet der Gute hinterher wie nagelneu!!! :D
Das wird sicher super! Ich freu mich schon riesig auf die Ergebnisse!!!
Willst du denn rollen oder spritzen? Ich kann dir nur zu letzterem raten. Ich habe gerollt und das
ist besonders am Ventilblock und Co totaler Scheiß!

So langsam aber sicher habe ich ja auch das Gefühl ich hätte meinen lieber orange machen sollen.
Aber jetzt gibt es kein zurück mehr.

Sag mal, wo hast du die Lacke gekauft wenn ich fragen darf?

Beste Grüße und gutes Gelingen,

Daniel



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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von Thomas Beneke » So 25. Jan 2015, 23:37

Hallo und Moin Daniel!

Die Farben kaufe ich beim Großhändler Wulff. Die haben mehrere Filialen in Deutschland.
http://www.wulff-gmbh.de
Daniel - ich finde Dein Bagger sieht in Grau auch prima aus. Wenn ich die neutrale Wahl hätte, würde ich mich auch nicht unbedingt für Orange entscheiden. Aber aus praktischen Gründen ist das sinnvoll. Ich kann nicht jede Ecke perfekt überlackieren. Und wenn irgendwo Reste bleiben, sollten die den gleichen Farbton haben. Des weiteren ist es unschön, wenn beim Arbeiten Lack abkratzt und darunter sieht man einen anderen Farbton. Wie ich den Bagger lackiere, werde ich hier berichten.

Daher Thema heute: Vorbereiten zum Lackieren, Teil 1

Das Wichtigste ist erst einmal brutales Waschen mit einem Hochdruckreiniger. Für die grobe Reinigung habe ich 4 Tage gebraucht. Zunächst den groben Dreck und vor allem das Fett mit einen Spachtel und Schraubendreher abgekratzt. Dann gewaschen - mit Heißwasser. Dabei habe ich bereits Teile zerlegt, Verkleidungen abgenommen usw. Man sieht manchmal vor Dampf nicht mehr was vor einen liegt. Also versuchen, in mehreren Durchgängen auch jede Ecke zu erwischen und zwischendurch immer wieder per Hand schrubben und kratzen.

Danach habe ich Teile repariert und gerichtet. Ich arbeite nicht gern an dreckigen Teilen. Dabei bin ich noch einmal mit der Hand in alle Ecken, um weiter den groben Dreck abzukratzen.

Anschließen den Bagger noch einmal gründlich mit Reinigungsmittel gewaschen. Allein das hat einen ganzen Tag gedauert.

Dann habe ich angefangen, den Bagger Stück für Stück per Hand zu säubern, Roststellen zu schleifen und die entsprechenden Stellen zu grundieren. Siehe 1. Bild. Da gehen Stunden um Stunden drauf, um auch in die letzten Ecken zu kommen. Als wichtige Werkzeuge haben sich bewährt (2. Bild):
- scharfes Küchenmesser zum Abkratzen von Dreck, Fett, losem Lack. Damit kommt man ich jede Ecke. Zwischendurch nachschleifen nicht vergessen.
- Gute Drahtbürsten in verschiedener Breite
- Flex mit Fächerschleifscheibe. Für die groben Sachen Korn 60, für Lacke Korn 120. Aber bitte mit Gefühl arbeiten. Man wird nach dem Lackieren alle Schleifspuren davon sehen.

Es hat jetzt schon ein paar Wochen gedauert, den Oberwagen zum Lackieren weitgehend vorzubereiten - siehe Gesamtbild. Den Steuerblock zu lackieren ist schlichtweg eine Katastrophe. Man kommt ja nicht einmal an die Stellen heran, um sie zu reinigen. Wenn ich nicht so gründlich mit dem Hochdruckreiniger gearbeitet hätte, wäre das hoffnungslos. Gerade der Bereich unten mit der Drehdurchführung war teuflisch. Da gibt es Ecken, die ich nicht sehen kann und auch nicht mit der Hand erreichen kann. Irre viel veröltes Laub habe ich da herausgeholt. Man sollte meinen das Öl verhindert Rost. Aber im vorderen Bereich war unter dem Dreck alles extrem Rostig. Höchste Zeit hier mal zu arbeiten.

Beim zweiten Grundieren gebe ich gern einen kleinen Schuss Decklack dazu - dann sieht man besser, was noch nicht deckend Lackiert ist. Bislang habe ich nur mit dem Pinsel grundiert - das ist praktischer, wenn es nur um einzelne Stellen geht. Bei den kalten Temperaturen hätte ich auch gar nicht spritzen können.

Nach dem Säubern wische ich alles gründlich mit reinem Alkohol ab. Das ist prima geeignet zum entstauben, entfetten usw. Das nennt sich Isopropanol - siehe letztes Bild. Kostet nur ca. 1,50 € per Liter (über Ebay). Verdünner ist noch ein bischen besser zum reinigen und entfetten. Aber ich ziehe Alkohol vor - es ist ungiftig für die Haut und zum Einatmen - das ist ein riesen Vorteil!

Demnächst mehr...
Schöne Grüße
Thomas Beneke
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Reiner Alkohol zum entfetten - das geht prima.
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Der Horror eines Lackierers - nichts ist gut erreichbar.
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So sieht der Bagger momentan aus. Heute habe ich die Bodenplatte des Führerhauses grundiert.
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Mein Standard Werkzeug zum Säubern.
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Kritze kratze wische wasche bis alles sauber ist.



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thomas1602
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von thomas1602 » Mo 26. Jan 2015, 20:58

Ordentlich.
sieht ja gut aus.
Davor graust es mich bei meinen bagger auch noch :D :D
mfg



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DanielB
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Re: Teilrestaurierung am Atlas 1302 E

Beitrag von DanielB » Di 27. Jan 2015, 12:58

Wow :shock: ,

das klingt aber wirklich sehr akribisch!
Bei menem Ventilblock habe ich um erhrlich zu sein ordentlich gepfuscht!

Bin echt riesig auf das Ergebnis gespannt!

Beste Grüße,

Daniel



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