Moin Freunde des gepflegten Großgeräts,
nach den fressreichen Feiertagen wurde es mal wieder Zeit sich etwas körperlich zu betätigen.
Also ran an den Bagger.
Meine Projekte für die kalten Tage:
- Schwenkgetriebe zerlegen und neu abdichten
- hydraulische Drehdurchführung neu abdichten
- Grundarm für Lackierung vorbereiten
- Luftanlage von Kondenswasser befreien und teilweise abdichten
Angefangen habe ich dann mit den Schwenkgetriebe.
Bereits der Ausbau war kein Zuckerschlecken...
Schwer zugängliche Schrauben und ein Getriebegehäuse welches verdammt nochmal nicht
aus seinem Sitz gleiten wollte. Erst der 12t Wagenheber auf einem Stapel Randsteine und ein beherzter
Zug mit dem Radlader brachten Bewegung in die Sache.
Nachdem das Getriebe dann endlich auf der Werkbank lag, gingen die Probleme erst richtig los.
Leider ist in meinem Bagger das wohl undurchdachteste und wartungsunfreundlichste Getriebe der Welt verbaut.
Angefangen bei der Bremstrommel...
Ich habe mir von der Arbeit den vermutlich größten Abzieher der Welt mitgebracht und diesen mit voller Kraft und Verlängerungsrohr auf der Knarre angezogen, aber die Trommel hat sich keinen Millimeter bewegt.
Nach ewiger Recherche bin ich auf einen Teilehändler aus Werne gestoßen, der ein Getriebe ohne Bremstrommel inseriert hatte... ergo hat er die Trommel abbekommen.
Nach einem sehr netten und hilfreichen Telefonat war ich schlauer.
Getriebe aufrecht auf den Boden stellen, Gehäuse unterbauen (besonders da wo die Welle der Bremstrommel
unten im Gehäuse steckt) und dann mit einem fetten Vorschlaghammer auf die Welle kloppen. So sollen die vier Spannringe aus der Trommel wandern... angeblich!
Da ich aber vorher schon mit dem Abzieher dran war, hatten sich die Ringe bereits in die Welle gefressen.
Also habe ich ca. 7 Stunden und 8 Schraubendreher gebraucht um diese verschi..enen Ringe raus zu popeln.
Nachdem nun die Bremse endlich runter war ging es mit den Wellen und Zahnrädern weiter.
Alle saßen bombenfest. Aber nach weiteren 8 Stunden und dem Einsatz diverser Abzieher und Hydraulikhebern
war das Getriebe endlich zerlegt.
All der Aufwand für zwei scheiß Simmeringe welche ganz unten im Getriebe sitzen.
Hätte der Ingenieur die Welle und die Simmeringe 10mm dicker angelegt. könnte man von unten die Ringe über das Ritzel abziehen... aber das wäre ja viel zu einfach...!
So, nun ist es Zeit für die Bilder.
Viel Spaß und einen lieben Gruß aus Bakum,
Daniel
PS: In der kommenden Woche kommt dann die Drehdurchführung dran. Dichtungen sind schon da.